Freitagnachmittag als Gastdozent im Seminar, Freitagabend und Samstag Aikido-Lehrgang und am Sonntagvormittag wieder ein eigener Kurs: ein abwechslungs- und spannungsreiches Wochenende liegt hinter mir. Wirklich stressig war es eigentlich nur, als ich kurz vor Trainingsbeginn eine gefühlte Ewigkeit an der geschlossenen Bahnschranke warten musste und mein durchaus schon effizientes Zeitmanagement gehörig durcheinander gewirbelt wurde. Da half nur tief durchatmen und die Feststellung, dass ich zumindest nicht alleine betroffen war…
Stress entsteht durch äußere Auslöser, so eine weit verbreitete Meinung –Schuld sind somit meist „die Anderen“, der eigene Beitrag wird dabei gerne übersehen (etwas mehr Puffer einzuplanen hätte die Situation deutlich entspannt).
Damit eine Situation als „stressig“ erlebt wird, müssen mehrere Komponenten zusammen treffen. Ein unerwartetes oder als potentiell bedrohlich empfundenes Ereignis trifft auf das Gefühl, dem Ganzen nicht gewachsen zu sein. Die (empfundene) Anforderung und die verfügbare Ressourcen passen nicht zueinander, eine einfache Lösung ist nicht präsent. Der Körper reagiert und stellt sich darauf ein, die Herausforderung entweder aggressiv oder defensiv anzugehen. In der Medizin spricht man vom sogenannten „fight-or-flight-Modus“, Verteidigung durch (Gegen-)Angriff oder Vermeidung der Konfrontation durch Flucht. Interessant dabei ist, dass dieselbe Situation von unterschiedlichen Personen verschieden bewertet wird (und auch mich nicht jede geschlossene Bahnschranke aus meiner inneren Balance wirft).
Dies ist der dritte und entscheidende Faktor, die eigene Bewertung der Lage. Unabhängig von den Tatsachen entscheidet letztlich unsere Betrachtungsweise, ob oder wie sehr wir uns unter Stress fühlen. Eine Änderung des Blickwinkels kann schnell zu einer deutlichen Stressreduzierung führen, ohne dass sich an der Situation etwas geändert hätte. So öffnen sich neue Lösungswege, die vorher nicht sichtbar waren. Das ist nicht immer einfach, aber Sie können es üben. Am besten funktioniert das in einfachen Situationen, mit einer gesunden Prise Humor (auch mal über sich selbst zu schmunzeln ist durchaus erlaubt) und zwischendurch einmal herzhaft und tief durchatmen. Viel Erfolg!