Berührung, die tiefer geht

Ein sanfter Druck, mehr ein Einsinken im Rhythmus der Atmung, er kann tief in die Körperstruktur gehen oder eher oberflächlich erscheinen. Eine Rotation, die die Bewegungsmöglichkeiten des Gelenks achtet und dennoch sanft mobilisiert. Shiatsu sieht von außen betrachtet häufig ziemlich unspektakulär aus und viele, die eine eher kräftige Massage oder Physiotherapie gewöhnt sind, sind erst einmal irritiert. Kann das denn funktionieren?

Shiatsu geht tiefer, erreicht nicht nur die muskuläre Ebene des Körpers, sondern spricht den Menschen als Ganzes an – als Individuum mit all seinen Besonderheiten, Wünschen, Sorgen und Gedanken, so wie er jetzt gerade vor mir liegt. Auf dieser Basis findet Begegnung statt, daraus kann Bewegung entstehen für lang festgefahrene Dinge. Dinge, die Kraft brauchen, aber schon gar nicht mehr im Bewusstsein sind – so selbstverständlich geworden über die Zeit. Bewegung hin zur Erleichterung, zur Lösung, zum wieder-in-Fluss-kommen. Dass sich Themen jedoch von jetzt auf gleich in Luft auflösen, ist doch meist nur ein Wunsch. Ein kluger Spruch aus der traditionellen Medizin besagt, Probleme (und körperliche Symptome) brauchen in der Heilung genauso lange, wie sie entstanden sind. Ein bisschen Geduld ist also schon von Nöten.

Wie Shiatsu auf das vegetative Nervensystem und somit auf den Ausgleich zwischen Anspannung und Entspannung wirkt, habe ich in einem früheren Beitrag beschrieben.

Übrigens bedeutet das nicht, dass eine Shiatsu-Behandlung nicht auch einfach einmal eine herrliche Auszeit vom Alltag sein kann – aber eben auch viel mehr.