Wie funktioniert Coaching? Ziele und Phasen – Teil 1

Coaching – in der ursprünglichen Wortbedeutung an „Kutscher“ angelehnt, der die Reisenden sicher zu ihrem Ziel befördert – hat sich über den Sport auch im Business-Bereich etabliert. Ziel eines Coachings ist es, den Klienten oder Coachee auf seinem Weg zur Lösung zu begleiten und zu unterstützen. Der Prozess gestaltet sich lösungs- und ressourcenorientiert über mehrere Sitzungen, die im Zeitahmen von etwa sechs Monaten die verschiedenen Phasen des Lösungsprozesses aufgreifen.

Ziele und Aufgaben der Beteiligten

Zu den Aufgaben des Coaches gehören die Bereitstellung eines förderlichen Rahmens und der Einsatz der für das konkrete Anliegen passenden Methoden. Voraussetzung für einen gelingenden Prozess ist ein klar umrissenes Thema mit einem von Coach und Klient gemeinsam konkretisierten Ziel. Häufig stehen die Themen in Zusammenhang mit beruflichen Fragestellungen wie Karriereentwicklung, Klärung alternativer Möglichkeiten oder die Verbesserung der Zusammenarbeit mit den Kollegen. Entsprechend des systemischen Ansatzes wird jedoch das gesamte relevante Umfeld des Klienten betrachtet, das von dem primären Thema berührt wird.

Was ein guter Coach nie tun sollte, ist dem Klienten die vermeintlich bessere Lösung „unterzuschieben“ – der Klient ist selbst verantwortlich für den Weg, den er geht. Dies bedingt ein ausreichendes Maß an Selbstregulierungsfähigkeit des Klienten, weshalb starke psychische Störungen in die Hände eines erfahrenen Therapeuten und nicht in ein Coaching gehören!

Coaching wird vom Klienten grundsätzlich freiwillig in Anspruch genommen. Dies beutet auch, dass der Klient die Freiheit besitzt, über Inhalte und – in Abstimmung mit dem Coach – Dauer des Prozesses zu entscheiden. Umgekehrt liegt es jedoch auch in der Verantwortung und Kompetenz des Coaches, ein Coaching abzulehnen, wenn wesentliche Voraussetzungen nicht erfüllt sind.

Rahmenbedingungen

Eine Sitzung dauert in der Regel etwa 90 Minuten und findet im Abstand von drei bis vier Wochen statt. Dies schafft die Balance zwischen einem fortlaufenden Prozess und der Möglichkeit für den Klienten, die erarbeiten Erkenntnisse und Lösungsansätze in die Praxis umzusetzen. Meist kann eine Fragestellung im Rahmen von fünf bis sechs Sitzungen erfolgreich abgeschlossen werden.

Die in diesem Rahmen besprochenen Inhalte unterliegen der Diskretion, der Coach gibt gegenüber Dritten, z.B. wenn ein Coaching durch den Arbeitgeber initiiert und finanziert wird, keine Informationen über die Gesprächsinhalte weiter.

Prozessphasen

Bereits vor Beginn des eigentlichen Coaching-Prozesses liegt die Konstituierungsphase. In einem unverbindlichen Vorgespräch, das telefonisch oder persönlich erfolgen kann, werden Anlass und Rahmenbedingungen des Coachings geklärt. Coach und Klient haben so die Möglichkeit, sich unverbindlich zu „beschnuppern“ um festzustellen, ob die Chemie passt und eine Zusammenarbeit von beiden Seiten aus wünschenswert ist. Bei seriösen Coaches ist dieses Erstgespräch in den meisten Fällen kostenlos, sofern es in den Räumen des Coaches stattfindet. Dauer und Abstand der einzelnen Sitzungen sind hier ebenso Thema wie eine erste, je nach Komplexität des Themas grobe Zielklärung und die Honorarvereinbarung.

Im nächsten Schritt, der Explorations- und Zielerarbeitungsphase stehen Ausgangs- und Zielpunkt des Coachings im Mittelpunkt. Neben der Konkretisierung des Ziels und der Kriterien, anhand derer die Zielerreichung gemessen werden kann, wird der Ist-Zustand analysiert und die bisherigen Lösungsversuche betrachtet. Neben Einschränkungen der aktuellen Situation, die den Anlass für das Coaching bilden, gibt es häufig sogenannte „hidden benefits“, also Gründe, die erst auf den zweiten Blick sichtbar für eine Aufrechterhaltung des status-quo sprechen und Veränderungen erschweren können.

Der Übergang in die Bearbeitungs- und Lösungsphase ist häufig fließend – die Besonderheiten dieses Teils sowie der anschließenden Transfer- und Abschlussphase betrachten wir im zweiten Teil dieses Blog-Beitrags.